Liebe venezianische Freunde,

          Die erste Runde geht an die Befürworter des Nein und der Stimmenthaltung, aber es ist ein Pyrrhussieg.

Venedig und der Inseln der Lagune hingegen wollen eine autonome Gemeinde. Für diese Gebiete bedeutet dies die Rettung vor der demografischen Flucht, vor dem außer Kontrolle geratenen Tagestourismus und auch ein besseres Umweltmanagement, angefangen bei der Umweltverschmutzung, den Kanalgrabungen, den großen Kreuzfahrtschiffen und dem außer Kontrolle geratenen Problem des Hochwassers in der Lagune von Venedig.

Wir warten seit mehr als 50 Jahren auf Lösungen für die Inseln, aber sie kommen nicht, und das ist eine große Schande für uns alle auf internationaler Ebene, denn Venedig ist ein Weltkulturerbe.

Wir befinden uns also unter dem Vergrößerungsglas all derer im Ausland, die Venedig, seine Schönheit und seine Geschichte lieben.

Wir werden uns daher erneut an die Region wenden, um die Anwendung von Artikel 6, Absatz 3 des Regionalgesetzes 25 1992 zu beantragen, um die Trennung Venedigs von der großen Einheitsgemeinde zu erreichen.

Unser Ziel ist die physische und sozioökonomische Sicherung der Stadt, was durch das Sondergesetz hätte geschehen sollen, aber bisher nicht umgesetzt wurde.

Venedig wurde nur ausgebeutet, und die ersten, die dafür zahlen müssen, sind die Einwohner, die die Stadt verlassen mussten: bis zu hunderttausend in den letzten 40 Jahren.

Das ist eine enorme Zahl, und wir haben die Pflicht, diesem dramatischen Trend entgegenzuwirken, der dazu führen wird, dass die Stadt in 10 bis 20 Jahren nur noch 15-20.000 Einwohner haben wird.

All dies sind wir unseren Kindern, den künftigen Generationen, aber auch unseren Vorfahren schuldig, die ihr Blut geopfert haben, um Venedig zu schaffen und uns das zu hinterlassen, was allgemein als die schönste Stadt der Welt anerkannt ist, das Erbe einer tausendjährigen Kultur, die Respekt und größte Anstrengungen zu ihrer Erhaltung verdient.

Das sind wir in erster Linie den Venezianern schuldig, aber auch der Region Venetien und Europa, ja der der ganzen Welt, die sich wie wir ein Venedig wünscht, das auf Nachhaltigkeit basiert und wie in der Geschichte für Beziehungen und Handel offen ist.

Unsere Aktion wird nicht bei den nationalen und regionalen Institutionen enden, denn wir wollen die Aufmerksamkeit auf Venedig lenken, um einen internationalen Schutz zu erreichen: mit einem System von Ausnahmeregelungen, das die Unternehmen unterstützt. Und - nach den Erklärungen des neu gewählten Präsidenten der Europäischen Kommission - den Schutz der Umwelt und den Schutz des Ökosystems der Lagune gewährleistet.

Ich danke von ganzem Herzen denen, die uns während dieser schwierigen Referendumskampagne beigestanden und uns jeden Tag unterstützt haben. Ich versichere allen, dass wir bereit und entschlossen sind, die zweite Runde ohne Angst oder Scheu zu bestehen.

 

Wir müssen durchhalten!

 

Gian Angelo Bellati

Präsident der Bewegung für ein Autonomes Venedig